
Niemand, der sich für eine Arbeitsstelle bewirbt, möchte im Vorstellungsgespräch von Fragen überrascht werden, die er oder sie nicht erwartet hat.
Damit das nicht passiert, habe ich dir hier 30 Fragen zusammengestellt, die sehr häufig in einem Bewerbungsgespräch gefragt werden.
- Erzählen Sie etwas über sich.
Das klingt erst einmal ganz einfach, aber darauf sollte man sich tatsächlich vorbereiten. Überlege dir genau, welche Informationen für einen künftigen Arbeitgeber interessant sind oder dich sympathisch machen. Oft zielt diese Frage auch nicht auf die berufliche Laufbahn oder die Ausbildung oder das Studium ab. Stattdessen möchte der Chef etwas über die Persönlichkeit erfahren, ob man verheiratet ist, Kinder hat, und so weiter.
- Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Auch diese Frage wird häufig gestellt und soll dem Arbeitgeber einen Einblick in das Leben außerhalb der Arbeit verschaffen. Hier kannst du beispielsweise deine Hobbys nennen. Du solltest allerdings Sätze vermeiden wie „Ich schaue meist fern, weil ich keine Hobbys habe“. Wenn du keine Hobbys hast, kannst du stattdessen sagen, dass du viel Zeit mit der Familie verbringst. Ein kleiner Hinweis: Man hört oft, dass man Sportarten wie z.B. Fußball besser nicht erwähnen sollte, da man sich hier öfter mal verletzen und Krankenschein haben könnte. Ob das jedoch stimmt, kann ich dir leider nicht garantieren.
- Wie war Ihre Schulzeit?
Gab es Probleme mit Lehrern oder mit Mitschülern? Diese Frage wird gestellt, um herauszufinden, ob der Bewerber oft Probleme mit anderen Personen und mit Autoritäten hat. Kannst du gut mit anderen Menschen kooperieren? Hältst du dich an Regeln und feste Zeiten?
- Was waren früher Ihre Lieblingsfächer?
Eine allgemeine Frage zu deinen Interessen und ob sich diese im Laufe der Zeit geändert haben.
- Was sind Ihre Stärken?
Bei dieser Frage kannst du punkten. Was kannst du besonders gut? Was hebt dich von anderen Bewerbern ab? Warum bist du so qualifiziert für diese Stelle? Wichtig: Nenne positive Eigenschaften, die auch zu diesem Job passen! Es mag sein, dass du ein fabelhafter Koch bist, aber für z.B. einen Bürojob ist das weniger interessant.
- Was sind Ihre Schwächen?
Hier solltest du ehrlich, aber nicht zu ehrlich sein. Ich persönlich nenne hier gerne meinen Perfektionismus. Ich bin erst zufrieden, wenn die Dinge perfekt sind, was teilweise sehr belastend sein kann. In manchen Situationen ist es aber auch hilfreich. Ein Chef zum Beispiel bevorzugt vielleicht Bewerber, die alles ordentlich erledigen.
- Erzählen Sie etwas über Ihren beruflichen Werdegang.
Hierzu zählt, welche Ausbildung oder Studium du absolviert hast und wo du danach gearbeitet hast. Du kannst auch erzählen, wenn du dich umorientiert hast und jetzt in einer anderen Branche tätig bist als noch vor 15 Jahren.
- Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
- Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Beruf?
Die beiden Fragen sind ähnlich. Hier kannst du die Begeisterung für deine Berufswahl zum Ausdruck bringen. Frage 8 beschäftigt sich dabei eher mit dem „vorher“, also welche Vorstellungen du vor der Ausbildung oder dem Studium von diesem Beruf hattest. In Frage 9 geht es eher um das „jetzt“, also was dir jetzt aktuell im Beruf gefällt, unabhängig von den Vorstellungen von früher.
- Was gefällt Ihnen nicht so gut an Ihrem Beruf?
Natürlich, in jedem Beruf gibt es Dinge, die man nicht so gerne macht. Für mich persönlich gehört dazu zum Beispiel die Buchhaltung. Aaaaaber, ich bin auch kein Buchhalter, sondern Lehrerin! Es ist also völlig in Ordnung, hier Dinge zu nennen, die nicht zum Kernbereich deines Berufes zählen.
- Welche Ziele möchten Sie erreichen?
Der Arbeitgeber möchte herausfinden, wie ambitioniert du bist. Die Antwort „Ich habe keine Ziele“ solltest du eher vermeiden. Überlege dir vorher, was du zu dieser Frage antworten kannst. Irgendein Ziel hat bestimmt jeder 😊 Wenn du ein berufliches Ziel nennen kannst, bietet sich hier auch die Möglichkeit über eventuelle Weiterbildungen zu sprechen.
- Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
Hier kannst du auch Aspekte aus Frage 11 nennen, also berufliche Ziele. Ich würde vermuten, ein Arbeitgeber hört es nicht so gerne, wenn man in 5 Jahren in einer anderen Stadt leben möchte. Das würde für ihn bedeuten, dass er dann wieder jemand Neues einstellen müsste. Hier gilt also auch wieder: Ehrlich, aber nicht zu ehrlich!
- Was war bisher Ihr größter beruflicher Erfolg / Misserfolg?
Was hast du schon alles erreicht? Oder was wolltest du unbedingt erreichen, was dann leider doch nicht geklappt hat?
- Wie war Ihr Verhältnis zu Ihrem vorherigen Chef? / … zu Ihren vorherigen Kollegen?
- Warum haben Sie Ihre letzte Arbeitsstelle gekündigt?
Mit diesen drei Fragen möchte der zukünftige Arbeitgeber wissen, ob es zum Beispiel Probleme mit dem vorherigen Chef oder auch mit den Kollegen gab. Eine Antwort wie „Ich habe die Kündigung bekommen, weil ich oft unpünktlich war“ möchte der Arbeitgeber hier natürlich nicht hören.
- Was hat Ihnen an Ihrer letzten Arbeitsstelle gefallen?
- Was hat Ihnen an Ihrer letzten Arbeitsstelle nicht gefallen?
Diese Fragen haben ein ähnliches Ziel wie die Fragen 14 und 15. Bei den Dingen, die dir nicht gefallen haben, solltest du nur das nennen, was in dem neuen Unternehmen ganz sicher nicht der Fall sein wird. Wenn du vorher zum Beispiel im Schichtdienst gearbeitet hast, dieses Unternehmen aber nur ein 1-Schicht-System hat, kannst du problemlos die Spät- und Nachtschicht als negativen Punkt erwähnen.
- Arbeiten Sie gerne im Team?
Teamfähigkeit gilt heutzutage in vielen Branchen als absolute Voraussetzung.
- Was wissen Sie über unser Unternehmen?
Auf diese Frage solltest du dich auf jeden Fall richtig gut vorbereiten! Mit einer guten und detaillierten Antwort zeigst du dem Chef, dass du ein großes Interesse an dieser Firma und auch an der Arbeitsstelle hast. Dein Gesprächspartner darf auf keinen Fall das Gefühl bekommen, dass diese Firma nur eine von vielen ist, bei denen du dich beworben hast.
- Warum haben Sie sich bei uns beworben?
- Warum möchten Sie ausgerechnet hier arbeiten und nicht bei XY?
Bei diesen Fragen kannst du alles nennen, was dir an diesem Unternehmen besonders gut gefällt. Bei Frage 21 kannst du auch auf ein Alleinstellungsmerkmal der Firma eingehen, das bedeutet, etwas was ein anderes Unternehmen aus derselben Branche nicht bieten kann.
- Warum sollen wir ausgerechnet Sie einstellen?
- Warum sind Sie für diese Stelle geeignet?
- Wie können Sie unsere Firma bereichern?
Bei diesen drei Fragen kannst du dem Gesprächspartner erklären, wie das Unternehmen von dir als Mitarbeiter profitieren kann. Was kannst du gut, was für das Unternehmen hilfreich ist? Warum sollen sie sich für dich entscheiden und nicht für einen anderen Bewerber? Lies dir die Anforderungen für diese Stelle also vorher noch einmal genau durch!
- Würden Sie für Ihren Job umziehen?
- Wären Sie mit längeren Geschäftsreisen einverstanden?
Hier möchte der Arbeitgeber ein Gefühl dafür bekommen, ob du räumlich flexibel bist. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn das Unternehmen mehrere Zweigstellen hat oder wenn die Stelle auch einen Bereich im Außendienst umfasst.
- Haben Sie sich noch woanders beworben?
Du kannst ruhig ehrlich sein, solltest aber betonen, warum du dieses Unternehmen als Arbeitgeber bevorzugst.
- Was erwarten Sie von uns als Arbeitgeber?
Mit dieser Frage erkundigt sich dein Gesprächspartner nach deinen Wünschen. Was wäre dir wichtig, wenn du die Stelle bekommst?
- Was sind Ihre Gehaltsvorstellungen?
Wahrscheinlich weißt du bereits, welches Gehalt in deiner Branche üblich ist. Wenn du dich beruflich verbessern möchtest, setze ruhig ein wenig höher an – allerdings nicht so hoch, dass deinem Gesprächspartner die Luft wegbleibt 😉 Mein Tipp: Verkaufe dich nicht unter Wert!
- Wann können Sie bei uns anfangen?
Natürlich ist es für das Unternehmen wichtig zu wissen, wann du einsteigen kannst. Falls du bei deinem vorherigen Arbeitgeber noch nicht gekündigt hast, solltest du unbedingt deine aktuelle Kündigungsfrist einhalten. Falls es nicht anders in deinem Arbeitsvertrag steht, beträgt die gesetzliche Kündigungsfrist für Arbeitnehmer 1 Monat, jeweils zum Monatsende.
Fazit: Bleib in einem Vorstellungsgespräch immer ehrlich und authentisch. Du solltest niemals lügen, aber du kannst dir vorher überlegen, wie du unschöne Dinge gut "verpacken" kannst.
Ich hoffe sehr, dass du dich mit diesen Fragen gut auf das nächste Vorstellungsgespräch vorbereiten kannst! Falls du Fragen oder Kritik hast, kannst du mir jederzeit eine Mail schicken oder einen Kommentar hinterlassen😊
Unten findest du noch eine Tabelle zum Download. Dort habe ich alle Fragen eingetragen mit genügend Platz für die Übersetzung in deine Muttersprache und für deine Antworten oder Notizen.
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